Prävention für bessere Heilung – Zusammenarbeit mit der SFH

Isabelle Roux ist verantwortlich für Personal und Bildung bei der Lungenliga Waadt. Der gelernten Krankenschwester liegt die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten besonders am Herzen. Deshalb hat sie zusammen mit dem Bildungsteam der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH eine Weiterbildung zu transkulturellen Kompetenzen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Beine gestellt.

Text und Foto von Karin Mathys, Redakteurin bei der SFH (übersetzt aus dem Französischem)

Eine der Aufgaben Ihrer Organisation ist die Begleitung und Beratung von Menschen mit Atemwegserkrankungen. Weshlab möchte die Lungenliga auf das Fachwissen der SFH zurückgreifen?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lungenliga begleiten über 12‘000 Patientinnen und Patienten, die an Atemwegserkrankungen leiden. Alle arbeiten direkt mit Menschen; manche haben einen Migrationshintergrund. Doch zeigen sich kulturelle Unterschiede nicht zwangsläufig nur bei Menschen mit einer Migrationsgeschichte. Ob es sich um Frauen oder Männer, junge oder ältere Menschen handelt, und ob sie religiösen Gemeinschaften angehören oder nicht, das alles spielt keine Rolle, denn alle unsere Patientinnen und Patienten haben ihr eigenes Päckchen zu tragen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet versteht man, dass die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden der Lungenliga und den erkrankten Menschen zu möglichen Missverständnissen und Voreingenommenheit führen kann. Da unsere Mitarbeitenden, Pflegekräfte, Verwaltungsangestellten und Sozialarbeitenden täglich in Kontakt mit den Patientinnen und Patienten stehen, erschien es mir sehr wichtig, gemeinsam mit der SFH eine Weiterbildung zur Förderung der Prävention und zum besseren Umgang mit den sensiblen Bereichen der transkulturellen Kommunikation zu organisieren.

Das Weiterbildungsangebot für Ihre Mitarbeitenden ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der Lungenliga und der SFH. Wie ist diese Weiterbildung aufgebaut?

Ich wurde im Internet auf die SFH aufmerksam. Als erstes habe ich mich mit den SFH-Fachpersonen besprochen, habe ihnen die Arbeit unserer Teams vorgestellt und deren Herausforderungen aufgezeigt. Wir haben zum Beispiel die Frage der Stereotypen und der Vorurteile in Arbeitsbeziehungen angesprochen. Dann wurde eine virtuelle Pinnwand eingerichtet, auf der Texte, Bilder, Grafiken und weitere Dokumente angeordnet wurden. Die Kursteilnehmenden fanden schnell Zugang zu dieser digitalen Pinnwand und konnten so ihre Erwartungen äussern sowie vor und nach der Weiterbildung Fragen stellen. Mithilfe dieses digitalen Werkzeugs hat die SFH einen massgeschneiderten Kurs entwickelt und zusammengestellt, der den Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden gerecht wird. Die SFH arbeitet mit einem inklusiven und kollaborativen Ansatz, der unserem Personal entspricht.

An wen richtete sich die Weiterbildung und wie wurde sie von den Teilnehmenden angenommen?

Insgesamt 40 Personen, hauptsächlich Pflegekräfte, aber auch Verwaltungsangestellte, Sozialarbeitende und Mitglieder der Geschäftsführung haben an der eintägigen Weiterbildung teilgenommen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass es am Anfang Vorbehalte gab. Einige meinten: «Ich bin kein Rassist, warum soll ich dorthin gehen?». Während des Weiterbildungstages haben sie aber ihre Haltung erkennbar geändert. Die Teilnehmenden fühlten sich sehr schnell wohl; die sympathischen und warmherzigen Persönlichkeiten des SFH-Bildungsteams spielen dabei eine grosse Rolle. Sie hatten dank der spielerischen Art einiger partizipativer Übungen viel Spass und haben gleichzeitig theoretisches Wissen erlangt. Sie haben gute Werkzeuge an die Hand bekommen, um ihr Gegenüber zu verstehen, dessen Umgang mit der Krankheit zu begreifen und aufmerksam zuzuhören, ohne vorschnell ein Urteil zu fällen. Unter dem Strich war die Erfahrung, trotz anfänglicher Vorbehalte bezüglich der Kursteilnahme, sehr positiv. Wir beabsichtigen, künftig alle zwei bis drei Jahre diese Fortbildung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten. Ich habe sie auch bereits den anderen kantonalen Lungenligen empfohlen.

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