Umsetzung EU-Pakt in der Schweiz: SFH fordert verbindliche SolidaritÀt

14. August 2024

Mit dem EU-Pakt zu Asyl und Migration baut die EuropĂ€ische Union den FlĂŒchtlingsschutz massiv ab. Aus Sicht der Schweizerischen FlĂŒchtlingshilfe (SFH) braucht es daher umso mehr SolidaritĂ€t und ein wirkungsvolles europĂ€isches Umverteilungssystem. Die Schweiz muss aus Sicht der SFH dazu beitragen und sich bei der Umsetzung des EU-Paktes verbindlich am EU-SolidaritĂ€tsmechanismus zur Umsiedlung von Schutzsuchenden beteiligen.

Die SFH hat gemeinsam mit ihrem europĂ€ischen Dachverband European Council on Refugees and Exiles (ECRE) den gesamten Entstehungsprozess des EU-Paktes eng begleitet und wiederholt auf die problematischsten Aspekte des Reformpakets fĂŒr die kĂŒnftige gemeinsame europĂ€ische Asyl- und Migrationspolitik hingewiesen. Einzelne Teile dieses Paktes muss die Schweiz als assoziiertes Schengen/Dublin-Mitglied ĂŒbernehmen und umsetzen. Die Vorlage dazu hat der Bundesrat heute in die Vernehmlassung geschickt. Die SFH fordert, dass sich die Schweiz bei der Umsetzung des Paktes  verbindlich an den SolidaritĂ€tsmassnahmen beteiligt.

EU setzt auf VerschÀrfungen

Die SFH kritisiert am EU-Pakt, dass auf Kosten des dringend nötigen Schutzes fĂŒr GeflĂŒchtete massive VerschĂ€rfungen eingefĂŒhrt werden. Zu den Kernelementen der Reform gehören unzulĂ€ngliche Schnellverfahren an den EU-Aussengrenzen, der Abbau fundamentaler Schutz- und Verfahrensgarantien und eine verstĂ€rkte Kooperation mit vermeintlich sicheren Drittstaaten. Bei den geplanten Grenzverfahren droht die systematische Internierung von GeflĂŒchteten in Massenhaftlagern wĂ€hrend des gesamten Verfahrens von der Registrierung bis zur RĂŒckfĂŒhrung – selbst von Familien und Kindern. 

Wird die Reform in Europa tatsĂ€chlich wie vorgesehen umgesetzt, braucht es aus Sicht der SFH mehr denn je ein wirkungsvolles solidarisches Umverteilungssystem mit Umsiedlungen (engl. relocations) aus den Grenzstaaten. Neben der UnterstĂŒtzung der europĂ€ischen LĂ€nder braucht es aber vor allem auch mehr SolidaritĂ€t mit schutzsuchenden Menschen. Dabei steht auch die Schweiz in der Verantwortung. 

Mehr Verbindlichkeit der Schweiz nötig

Der Bundesrat spricht sich in seiner Vernehmlassungsvorlage zwar grundsĂ€tzlich dafĂŒr aus, dass sich die Schweiz an den SolidaritĂ€tsmassnahmen der EU beteiligen kann, will sich aber zu nichts verpflichten. Aus Sicht der SFH braucht es jedoch eine verbindliche Teilnahme am EU-SolidaritĂ€tsmechanismus zur Umsiedlung von GeflĂŒchteten, damit die Schweiz ihre politische Mitverantwortung in der europĂ€ischen Migrationspolitik auch tatsĂ€chlich wahrnimmt. 

Weil mit dem EU-Pakt die Abschottung Europas weiter zunehmen wird, muss die Schweiz zudem mehr regulĂ€re Zugangswege schaffen, ĂŒber die schutzbedĂŒrftige Menschen sicher und unversehrt nach Europa und in die Schweiz einreisen können. 

Die SFH wird sich nun eingehend mit der Vorlage befassen und ihre Forderungen und VorschlÀge im Rahmen des weiteren politischen Prozesses einbringen.

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