Seenotrettung: Die Schweiz muss sich aktiv beteiligen

Seenotrettung: Die Schweiz muss sich aktiv beteiligen

29. August 2019

Angesichts der humanitĂ€ren Katastrophe im Mittelmeer fordern die SFH, ihre Mitgliederhilfswerke und das Schweizerische Rote Kreuz, dass die Schweiz einen aktiven Beitrag zur Seenotrettung im Mittelmeer leistet. In einem offenen Brief appellieren sie an BundesrĂ€tin Karin Keller-Sutter, umgehend die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Die Schweiz darf nicht lĂ€nger abseits stehen. Sie trĂ€gt eine Mitverantwortung fĂŒr das Sterben im Mittelmeer.

Hilfswerke fordern Bundesrat zum Handeln auf

Mit grösster Besorgnis beobachten die SFH, ihre Mitgliedorganisationen und das SRK die verheerenden ZustĂ€nde in Libyen und die unhaltbare Situation auf dem Mittelmeer, wo Europa Menschen ertrinken lĂ€sst, die Schutz und eine menschenwĂŒrdige Zukunft fĂŒr sich und ihre Familien gesucht haben. Die Schweiz setzt sich seit Jahren international fĂŒr eine FlĂŒchtlingspolitik ein, die auf SolidaritĂ€t basiert und die GrundsĂ€tze der Menschenrechte berĂŒcksichtigt. Die SFH, ihre Mitgliederhilfswerke und das SRK anerkennen dieses Engagement. Doch beteiligt sich die Schweiz nur zögerlich an Lösungen und schafft zu wenig legale und sichere Fluchtwege in die Schweiz.

Gemeinsam appellieren die SFH, ihre Mitgliederhilfswerke und das SRK in einem offenen Brief an BundesrĂ€tin Karin Keller-Sutter, umgehend folgende Massnahmen zu ergreifen:

1. Die Schweiz als sicherer Hafen: Die Schweiz setzt sich auf bilateraler und multilateraler Ebene ein fĂŒr einen sofortigen europĂ€ischen Notfallmechanismus zur Verteilung von GeflĂŒchteten, die aus Seenot gerettet werden. Sie beteiligt sich dazu aktiv an der Koalition der willigen Staaten, die dem Sterben im Mittelmeer nicht mehr tatenlos zusehen wollen.

2. Evakuierung von Menschen aus Libyen: ZusĂ€tzlich mĂŒssen Menschen sofort direkt aus Libyen evakuiert werden. Die Schweiz sollte Hand bieten zu einer Lösung und die Soforthilfe fĂŒr die betroffenen Menschen vor Ort stĂ€rken.

3. Sichere Fluchtwege stĂ€rken: Um die humanitĂ€re Katastrophe entlang der Mittelmeerroute zu beenden, braucht es zwingend mehr PlĂ€tze fĂŒr KontingentsflĂŒchtlinge. Es ist die einzig langfristig tragbare Lösung, um Menschen, die Schutz vor Verfolgung suchen, nicht auf lebensgefĂ€hrliche Fluchtwege zu zwingen.

4. Aufbau und Mitfinanzierung der Seenotrettung: Die europĂ€ischen Staaten dĂŒrfen die Verantwortung fĂŒr Seenotrettung nicht lĂ€nger auf private Organisationen abwĂ€lzen, sondern mĂŒssen sie wieder selbst ĂŒbernehmen. Die Schweiz sollte sich fĂŒr den Aufbau eines dauerhaften, europĂ€isch organisierten Seenotrettungssystems engagieren und sollte sich auch finanziell und operativ daran beteiligen.

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