Dringender Bedarf an Resettlement-Plätzen

28. Juni 2021

Die Covid-Pandemie und ihre Auswirkungen standen im Zentrum der «Annual Tripartite Consultations on Resettlement» (ATCR). Die weltgrösste Resettlement-Konferenz unter dem diesjährigen Vorsitz des Staatssekretariats für Migration (SEM) und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) geht heute zu Ende.

Die Covid-19-Pandemie hat dramatische Auswirkungen auf die weltweiten Resettlement-Programme. Seit dem Ausbruch der Pandemie mussten zahlreiche Auswahlmissionen verschoben oder abgesagt werden. Die Ausreisen von Flüchtlingen im Rahmen von Resettlement und komplementären Zugangswegen kamen praktisch zum Erliegen. Gemäss einem aktuellen Bericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) ist das Resettlement von Flüchtlingen auf den niedrigsten Stand seit mindestens zwei Jahrzehnten gefallen. Gleichzeitig werden nächstes Jahr fast 1,5 Millionen Menschen auf einen Resettlement-Platz angewiesen sein.

Innovative Ansätze verankern

Die Teilnehmenden an der diesjährigen ATCR-Konferenz beschäftigten sich deshalb schwerpunktmässig mit Auswirkungen und Erkenntnissen aus der Pandemie. Neben Herausforderungen diskutierten sie auch Potenziale der aktuellen Krise. So sollen Abklärungs- und Auswahlmissionen im Rahmen der Resettlement-Programme künftig zum Teil auch virtuell durchgeführt werden und bestehende Mechanismen sinnvoll ergänzen. Ansätze, welche sich über die vergangenen Monate bewährt haben, sollen als Bestandteil künftiger Resettlement-Strategien verankert werden. Dies stets mit dem übergeordneten Ziel, die Anzahl der weltweiten Resettlement-Plätze zu erhöhen.

Neben Covid diskutierten die Konferenzteilnehmenden auch innovative Projekte im Bereich sichere Fluchtwege und erfolgsversprechende Ansätze im Integrationsbereich. Die Konferenz wird heute Nachmittag mit den abschliessenden Reden von UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi, Bundesrätin Karin Keller-Sutter und der Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), Miriam Behrens, abgeschlossen. Das Staatsekretariat für Migration (SEM) und die SFH hatten an der diesjährigen ATCR-Konferenz gemeinsam den Vorsitz inne. Die Konferenz wird seit 1995 durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des UNHCR.

Auseinandersetzung mit dem Klimawandel

Als sogenannter «NGO Focal Point» spielte die SFH im Vorfeld der Konferenz auch eine wesentliche Rolle bei der Bündelung und Koordinierung der zivilgesellschaftlichen Interessen. Im Rahmen ihres diesjährigen Statements plädiert die internationale NGO-Gemeinschaft ebenfalls für eine rasche Wiederaufnahme sowie Ausweitung der globalen Programme im Bereich Resettlement und komplementäre Zugangswege im Nachgang der Corona-Pandemie. Weiter fordert sie eine systematischere Beteiligung von Geflüchteten in Resettlement-Prozessen, ausserdem eine stärkere Auseinandersetzung mit einem der drängenden Themen der kommenden Jahre: den Auswirkungen des Klimawandels auf die weltweiten Migrationsbewegungen. 

ATCR 2022

Mit dem Abschluss der diesjährigen ATCR-Konferenz geht deren Vorsitz an die USA über.  Die Rolle des nächsten NGO Focal Point wird vom Refugee Council USA übernommen.

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