Europa und die Schweiz haben auf die schnell wachsende Fluchtbewegung aus der Ukraine mit grosser Solidarität und Hilfsbereitschaft reagiert. Rund 50‘000 Geflüchtete hat die Schweiz bislang aufgenommen – rasch und unbürokratisch. «Das Schweizer Asylsystem hat sich meines Erachtens auch in diesen ausserordentlich schwierigen Zeiten grundsätzlich bewährt», sagt Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die das 8. Schweizer Asylsymposium heute mit einem Inputreferat zum Schweizer Asylsystem und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges eröffnen wird.«Das Asylsymposium bietet eine einmalige Plattform für den Austausch zwischen den zentralen Akteuren des schweizerischen Asylwesens und der Zivilgesellschaft.»
Hochaktuelle Fragen
«Der solidarische Umgang Europas und der Schweiz mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zeigt, was möglich ist, wenn der politische Wille vorhanden ist», sagt SFH-Direktorin Miriam Behrens. Ein rasches und entschlossenes Handeln der Politik im Namen von Solidarität und Flüchtlingsschutz wäre aber auch andernorts gefragt. Denn die Hauptlast im globalen Flüchtlingsschutz tragen mehrheitlich die Nachbarländer von Krisengebieten. Für Geflüchtete gibt es nur wenige Möglichkeiten, in europäischen Ländern wie der Schweiz Schutz zu suchen, ohne sich auf lebensgefährliche Fluchtrouten begeben zu müssen. «Die Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine kann nicht verdecken, dass der Flüchtlingsschutz weltweit unter Druck ist. Es darf aber kein Zwei-Klassen-System entstehen. Flüchtlinge müssen überall gleichberechtigt Zugang zu Schutz haben», sagt Anja Klug, Leiterin des UNHCR-Büros für die Schweiz und Liechtenstein. Das Asylsymposium befasst sich mit dieser globalen Herausforderung und sucht nach Lösungsansätzen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Wo also steht der internationale Flüchtlingsschutz 70 Jahre nach der Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention? Dieser und vielen weiteren hochaktuellen Fragen gehen am zweitägigen Asylsymposium rund 350 Teilnehmer*innen aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft gemeinsam mit hochrangigen Referent*innen nach. So wird etwa Staatssekretärin Christine Schraner Burgener die Rolle der Schweiz in der aktuellen europäischen Asylpolitik und beim Schutz der Geflüchteten aus der Ukraine analysieren. Patrick Eba, Stellvertretender Direktor, Division of International Protection, UNHCR, wird den Flüchtlingsschutz aus globaler Perspektive beleuchten, und Catherine Woollard, Direktorin European Council on Refugees and Exiles (ECRE) wird die europäische Asylpolitik in den Fokus rücken. Leyla Kayacik, Sonderbeauftragte für Migration und Flüchtlinge, Europarat, wird zum Thema Menschenrechte und effektiver Multilateralismus zur Stärkung der Solidarität referieren.
Die Tagung befasst sich zudem mit den Entwicklungen, die seit der Verabschiedung des Globalen Paktes für Flüchtlinge 2018 zu beobachten sind. Gefragt wird nach dem Beitrag, den Europa und die Schweiz dazu leisten, dass Flüchtlinge Zugang zu Schutz erhalten. Im Fokus stehen aber auch die Erfahrungen, Herausforderungen und Chancen des neuen Verfahrens im Schweizer Asylsystem. Abgerundet wird das 8. Schweizer Asylsymposium mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion.
Die Website www.asylsymposium.ch dokumentiert die Tagung laufend. Während des Asylsymposiums finden Sie auf unserer Webseite aktuelle Pressebilder zur Veranstaltung und zu den Rednerinnen und Rednern.
Eliane Engeler
Mediensprecherin
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